Malawi-Reise April 2012

Von Dirk – im April 2012

14.04.2012:

Tausende von Eindrücken am ersten Tag. Flug war super, A380 rockt. 2 von unseren Koffern haben es nicht bis Blantyre geschafft, obwohl alle zusammen aufgegeben waren. Der nächste Flieger aus Johannesburg kommt evtl. erst Mittwoch und bringt sie mit. Lange Schlangen vor den Tankstellen, nach langer Zeit gibt es wieder Benzin, das Sambia Malawi freundlicherweise schenkt. Die Leute müssen es natürlich kaufen, freuen sich aber, da es lange gar keins gab. Die Stimmung scheint gut, die neue Präsidentin gibt Hoffnung. Der alte Präsident soll teuer beigesetzt und dazu heute aus Südafrika zurückgebracht werden, wo er einbalsamiert wurde, da man seine Leiche im eigenen Land dank Energiekrise nicht kühlen kann. Die Straßen sind katastrophal, viel schlimmer als letztes Jahr. Wir haben tolle Kontakte hier, die uns sehr herzlich willkommen heißen und uns mit Landeswährung und Benzin versorgen. Unsere Pläne für die nächsten Tage wurden schon völlig umgeschmissen. Waka waka, ‚cause this is Africa 🙂

15.04.2012:

Mulanje, Richtung Mosambik, von unserer Terrasse aus

Malawi, Tag 2: Toller Blick auf das Tal in der Morgensonne von unserer Terrasse. Morgens Treffen mit unserem Mann vor Ort, Wyson, und seiner Familie. Letztes Jahr haben wir seinem Sohn den LKW Führerschein bezahlt, weil es hieß, er würde damit einen Job bekommen. Bisher hat er keinen Job und möchte nun einen weiteren Führerschein zur Personenbeförderung, weil er damit einen Job bekommen könnte. Wir sind unschlüssig, würden gern erstmal einen Erfolg sehen. Mittags Umzug in ein Zimmer mit funktionierenden Moskitonetzen. Nachmittags vergeblicher Trip zum Flughafen: kein Gepäck bis Mittwoch 🙁 Wertvolles Benzin verfahren. Superschöner Sonnenuntergang und Vorfreude auf den Besuch bei der ersten Schule am Montag.

16.04.2012:

Mount Mulanje auf dem Weg zur Mwangothaya Schule. Noch ist die Straße super …

Heute haben wir die Mwangothaya Primary School besucht. Das Projekt läuft dort großartig. Die ganze Gemeinde ist mit viel Eigeninitiative und Engagement dabei. Der von uns initiierte Schulgarten wird supertoll gepflegt, inzwischen wird schon reichlich Obst und Gemüse geerntet. Die Erlöse kommen den Aidswaisen der Schule zugute. Wir eröffnen ganz feierlich ein ganz neu gebautes Schulgebäude. Wir haben zwar das Geld dafür gegeben, die Gemeinde hat aber komplett selbst gebaut, und zwar richtig toll. Das Gebäude sieht klasse aus, der Boden ist eben und glatt, die Wände, Fenster und Türen sind stabil. Wir haben unsere ersten Aufnahmen von Kindern, die DANKE sagen für die Einlösung unserer Spendenwette 🙂 Wir sind stolz auf diese Gemeinde und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!!


17.04.2012:

Heute waren wir an der Nkondezi-Schule. Die war bisher ein Sorgenkind für uns, die Komitees waren mit zu wenig Engagement bei der Sache. Die von uns gekauften Pflanzen sind im letzten Jahr vertrocknet, wurden einfach nicht gegossen, obwohl zwei Brunnen verfügbar sind. Bei unserem letzten Besuch haben wir sehr deutlich gemacht, dass das so nicht geht, und das hat anscheinend im wahrsten Sinne Früchte getragen. Der Schulgarten sieht schon vielversprechend aus und das neue Komitee zeigt mehr Engagement. Die Kinder sind wie immer fröhlich und sagen auch mit Begeisterung „Danke“ für unsere Kamera. Wir sind sehr optimistisch, dass das Projekt hier in Zukunft besser laufen wird.


18.04.2012:

Heute haben wir mit Nsanjama die dritte unserer Schulen besucht. Auch hier ist das Projekt in letzter Zeit nicht optimal gelaufen. Schulleiter und Komitee-Mitglieder haben oft gewechselt und es wurde kein Engagement gezeigt. Auch hier sind unsere Pflanzen vertrocknet, weil sie nicht gegossen wurden. Seit einem Monat gibt es nun wieder einen neuen Schulleiter und Reverend Muthute ist der Meinung, dass er einen guten Job machen wird. In den kommenden Wochen soll außerdem ein neues Schulspeisungskomitee gewählt werden. Der Reverend bringt sich selbst ganz stark ein, um hier eine positive Wendung herbeizuführen. Der neue Schulleiter macht tatsächlich einen kompetenten und engagierten Eindruck. Die Zeit mit den Kindern macht hier besonders viel Spaß, es wird gesungen und getanzt, viel gelacht und natürlich „Danke“ gesagt. Außerdem erleben wir die eigentliche Schulspeisung mit, um die sich ja der Hauptteil unserer Arbeit dreht. Wir haben den Eindruck, dass unser Projekt hier in Zukunft besser laufen kann und hoffen, dass die Menschen vor Ort gemeinsam daran arbeiten.


19.04.2012:

Heute haben wir keine Schulen besucht, dafür aber unser verlorenes Gepäck bekommen. Nicht schlecht, wo wir doch übermorgen schon wieder abreisen. Das Wichtigste ist, dass wir jetzt die vielen Geschenke haben, die wir nun morgen verteilen können: gaaaaanz viele tolle Kleiderspenden, Fußbälle, Material für das Krankenhaus, Stifte, Stofftiere, und, und, und. Morgen machen wir also noch eine Tour zu allen drei Schulen und zum Krankenhaus, wenn wir das zeitlich schaffen und die Straßen befahrbar bleiben – es regnet gerade…

Wir waren also heute in Blantyre, haben einen neuen Kanister voll Benzin bekommen und Stoff für eine Frauengruppe gekauft, die daraus Kleider nähen wird. Außerdem hatten wir ein Meeting mit Rab Processors, unserem Lieferanten für das Maismehl. Da Devisen hier gerade heiß begehrt sind, haben wir einen um 50% (!) besseren Wechselkurs bekommen, als der offizielle Kurs. Das bedeutet für uns, dass wir richtig viel Geld gespart haben, bzw. mehr für die Kinder kaufen können. So macht das Spaß! Die Situation im Land und die Konsequenzen und Entwicklungen erinnern uns an VWL-Vorlesungen, nur dass es diesmal keine Theorie ist, sondern erlebte Praxis. Live VWL haben wir abends im Mulanje Golfclub fortgesetzt, wo sich jeden Donnerstagabend die Expats treffen. Die haben natürlich viele Geschichten zu erzählen und haben lebhaft diskutiert, wie es nach der Beerdigung des alten Präsidenten am Montag mit dem Land weitergehen wird: Benzinpreis, Devisen, … alles sehr spannend. Wir werden sehen…


20.04.2012:

Heute war schon unser letzter Tag in Malawi. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Wir haben noch einmal viel geschafft. Nachdem wir gestern unser fehlendes Gepäck bekommen hatten, konnten wir heute dem Reverend eine riesige Menge Kleiderspenden und allen drei Schulen jeweils zwei Fußbälle, eine Pumpe und 30 T-Shirts bringen. Besondern an den Schulen gab es dabei natürlich lauten Jubel und viele fröhliche Gesichter. Außerdem schallte uns zu unserer großen Freude und Überraschung wieder überall ein „Danke“ entgegen. Der Reverend ist der Meinung, dass demnächst alle Menschen im Bezirk dieses Wort kennen 🙂 Nachmittags waren wir im Mulanje Mission Hospital, um einige Sachspenden zu übergeben. Schließlich mussten wir uns von Wyson verabschieden, der uns diese Woche begleitet und super unterstützt hat und in unserem Namen nun die Schulen besuchen wird. Morgen verlassen wir Malawi. Wir haben tolle Kontakte geknüpft und Ideen gesammelt, die wir in unserer Arbeit gut gebrauchen können. Generell sind wir sehr positiv gestimmt, dass unsere Schulspeisungsprojekte weiter gut bzw. noch ein bisschen besser laufen werden. Und wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Reise ins warme Herz Afrikas.