Malawi-Reise vom 17. Okt. – 02. Nov. 2014

von Günther Wyppler

Reisegruppe: Dr. Jan Pferdmenges; Dr. Ecki Binder; Evi Binder; Henrike Meyer; Sibylle Kronimus; Hanno Müller; Helmut Niedermeyer; Günther Wyppler

Zu meiner Person: Günther Wyppler, 65 Jahre, seit Oktober 2014 Rentner, vorher beruflich als stellvertretender Geschäftsführer im Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen

Ich habe Ecki Binder beim Tennis kennen gelernt und durch seine spannenden Erzählungen über Malawi und Mlango wurde mein Interesse geweckt. Ich habe mich dann spontan entschlossen, mit zu fliegen.


17. Oktober

Als Nachzügler wäre mein Flug mit den anderen deutlich teurer geworden. Insofern habe ich einen anderen Flug gebucht, der preislich vergleichbar war, aber deutlich länger dauerte. Die Ankunftszeit in Lilongwe war in etwa gleich. Der Nachteil war, dass ich alleine fliegen musste. Abflug von Hannover (6.30 Uhr) über Paris und Nairobi (13 Stunden Aufenthalt, habe die Zeit auf dem Flughafen verbracht) nach Lilongwe (Ankunft am 18.10. ca. 10 Uhr)

Ich bin mit 2 Koffern und 1 Rucksack losgeflogen, in Lilongwe ist leider nur 1 Koffer angekommen. Es fehlte der Koffer mit den Geschenken, den Instrumenten für das Hospital und ein paar privaten Dingen. Mir wurde zugesichert, dass der Koffer am nächsten Tag zum Flughafen in Blantyre gebracht werden sollte.

Der Himmel war bedeckt, und die Temperatur mit gefühlten 20o eher kühl für malawische Verhältnisse. Gegen Mittag trafen dann die Mitreisenden am Flughafen Lilongwe ein. Herzliche Begrüßung aller und Freude über das Zusammentreffen.

Die gemieteten Autos (2 Toyotas) standen bereit und die Fahrer brachten uns ins Büro der Verleihfirma in Lilongwe. Ungewohnt war für mich der Linksverkehr. Während des gesamten Aufenthaltes fuhr Ecki den großen SUV-Toyata und Jan den Kombi-Toyota. Wir starteten dann zur ersten Lodge in Senga Bay am Malawi-See. Ecki hatte diese für eine Nacht per Mail vor gebucht. Als wir ankamen, waren allerdings keine Betten für uns mehr frei, weil ein Busunternehmen vor uns ankam und alle freien Betten belegte. Ecki hatte aber auch für diesen Fall (kennt natürlich alle Risiken) Vorsorge getroffen, und zwei Zelte mitgenommen, in denen wir notfalls hätten übernachten können.

Glücklicherweise hatte die Nachbarlodge aber noch 8 Betten (3 Zimmer) frei, so dass wir ganz bequem schlafen konnten. Dusche und Frühstück waren o.K., so dass wir am nächsten Morgen in Richtung Mulanje starten konnten.


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19. Oktober

Wir hatten einige Handys mit einheimischen SIM-Karten ausgestattet um Kosten zu sparen, und um zwischen den Fahrzeugen Kontakt halten zu können.

Es wurde ein Zwischenstopp bei Fred und seiner Frau (Tabakfarm, Freunde von Fam. Binder) eingeplant. Wir wurden sehr herzlich begrüßt und üppig bewirtet. Ein sehr nettes Ehepaar. Ecki hat dann einen größeren Eurobetrag bei Fred zu einem sehr guten Kurs getauscht, und drängte dann zur Weiterfahrt, weil es ihm wichtig war im Hellen in Mulanje anzukommen. Ich habe das da noch nicht richtig verstanden. Gestärkt und guten Mutes fuhren wir dann weiter Richtung Mulanje.

Ecki fuhr voraus und Jan folgte mit dem PKW-Toyota in dem ich mitfuhr. Auf freier etwas hügeliger Strecke kam dann unser Auto ins stottern und der Motor ging aus. Ecki verschwand hinter einem Hügel und bekam unsere Panne nicht mit. Wir versuchten sofort telefonisch Kontakt aufzunehmen, aber die Technik versagte. Die Tankuhr zeigt noch ¼ voll an, vielleicht lag es an der Benzinpumpe? Ziemlich ratlos haben wir dann versucht nachfolgende Autofahrer um Hilfe zu bitten. Es hielt dann sehr schnell ein Einheimischer sehr netter junger Mann an, der Jan zur nächsten Tankstelle (gleich hinter der Kuppe, nur wenige Kilometer entfernt) mitnahm. Ein 5 Liter Wasserbehälter wurde in einen Benzinkanister umfunktioniert und der nette junge Mann brachte Jan mit vollem Kanister zu unserem Auto zurück.

Leider sprang der Motor auch nach der Tankbefüllung nicht an. Jetzt hatten wir die Hoffnung, dass uns vielleicht Fred helfen könnte. Gesagt, getan, der junge Mann fuhr mit Jan und Henrike zu Fred (ca. 15-20 Km). Hanno und ich passten auf das Auto auf, und hatten Zeit uns näher kennen zu lernen. Wir waren uns sympathisch und es entwickelte sich eine besondere Beziehung. Es dauerte eine Weile, bis dann alle (Jan und Henrike mit freundlichem Helfer, und Fred mit seinem großen Jeep) kamen, um uns wieder flott zu kriegen. Der freundliche junge Mann fuhr dann nach großem Dank von uns weiter (ich dachte noch, diese große Hilfsbereitschaft hätte in Deutschland sicher nicht jeder gezeigt).

In Fred hatten wir dann alle großes Vertrauen. Sehr schnell hat er erkannt, dass die 5 Liter Benzin nicht reichten, um von der Benzinpumpe angesaugt zu werden. Er schüttete dann aus seinem Kanister weitere Liter nach, und siehe da, der Motor brummte wieder. Da wir keine Kwachas hatten versorgte er uns noch soweit, dass wir nach tanken konnten. Ich war beeindruckt, von dieser Hilfsbereitschaft.

Inzwischen hatten wir auch telefonischen Kontakt zu Ecki bekommen. Er dachte, wir hätten ihn überholt, als er getankt hatte. Evi bat uns dann, mit zu Fred zu fahren, und bei ihm zu übernachten, weil das Fahren im Dunkeln (wir waren ca. 2-3 Stunden mit dieser Aktion beschäftigt) zu gefährlich sei. Nach kurzer Beratung entschlossen wir uns aber, doch weiter nach Mulanje zu fahren.

Als dann die Dunkelheit einsetzte (ca. 18.00 Uhr), merkten wir schnell, dass die Sorge von Evi berechtigt war. Es waren bei einsetzender Dunkelheit sehr viele Menschen (Fahrrad-Fahrer und Fußgänger) auf der Straße, die teilweise überraschende Schlenker auf die Fahrbahn machten. Der Straßenrand war großteils unregelmäßig ausgefranst und der Randstreifen deutlich niedriger. Den guten Fahrkünsten von Jan war es zu verdanken, dass wir sehr sicher in unserer Lujeri-Lodge ca. 25 Km hinter Mulanje am Fuße des Mulanje-Massivs ankamen.

Nach der Freude uns alle gesund und wohlauf wieder zu sehen, sind wir nach einem gemütlichen Abend erschöpft ins Bett gesunken.

20. Oktober

Ich hörte gegen 5.00 Uhr eine Sirene und wurde dadurch wach. Später bekam ich mit, dass die Sirene das Signal für den Arbeitsbeginn der Teepflücker war. Die ersten Sonnenstrahlen durchfluteten die endlos erscheinenden Teefelder. Erst jetzt erschloss sich mir die Schönheit der Gartenanlage der Lujeri-Lodge und der sich anschließenden leicht hügeligen saftig grünen Teefelder.

Nach einem guten Frühstück (wir hatten 2 Köche und waren die einzigen Gäste der Lodge) stand der Besuch der Nkondezi-Schule auf dem Programm. Wir haben dann auf dem Weg zur Schule unseren Koordinator vor Ort, Wyson Phillipo mit seiner Familie, in seinem Haus besucht. Wyson hat uns dann während des gesamten Aufenthaltes in Mulanje begleitet. Die Schule liegt ca. 20 Km von der Hauptstraße in Tuchila entfernt.

Die Straße bestand aus festgefahrener Erde mit vielen Vertiefungen (Buckelpiste). Jan meinte: „Die Straße ist noch gut zu befahren, in der Regenzeit wird es deutlich schwieriger.“ Je näher wir der Schule kamen, umso schmaler und buckeliger wurde der Weg. Kurz vor der Schule kamen uns dann mit lautem Freudenjubel mehr und mehr Kinder laufend entgegen.

Überall strahlende Gesichter, und ich merkte, dass es echte Freude war, uns zu treffen. Ich habe hunderte von Kinderhänden geschüttelt und war gerührt von der offenen Herzlichkeit. Ein highlight war; ein Foto von einem Kind, das sich dann auf der Kamera wieder erkannte, und über das ganze Gesicht strahlte. Ich habe dann noch viele weitere Fotos von Kindern gemacht, die ich denen zeigte..

Nach der Begrüßung durch die Lehrer auf dem Schulgelände wurde uns die Einrichtung (Klassenräume, Küche für die Zubereitung von Likuni Phala (Mischung aus Mais, Soja, Vitaminen, Zucker und Salz), überdachte Fläche zur Essenseinnahme (Mensa), Lagerräume für Likuni Phala, Schulgarten und Lehrerzimmer (Büro) gezeigt.

Es gab dann eine Besprechung, an der die Lehrer, das Komitee und unsere Gruppe teilnahmen, und man sich gegenseitig vorstellte. Die Schulleiter berichtete dann über Zustand, Probleme und Erfolge der vergangenen Monate. Jan und Ecki bedankten sich für den Bericht, versprachen Unterstützung bei den Problemlösungen (defekte fehlende Teller und Bestecke).

Dann gab es ein Zusammensein mit allen, wobei verschiedene Schülergruppen mit gesanglichen und tänzerischen Darbietungen viel Freude verbreiteten. Die Stimmung war freudig, gelöst und entspannt, und wir verteilten dann unsere vielen Mitbringsel, was dann ein weiterer Höhepunkt für die Kinder war. Wir wurden dann mit viel Herzlichkeit und dem Wunsch eines baldigen wieder Kommens verabschiedet.

Wir fuhren wieder zu unserer Lujeri-Lodge, hatten abends noch anregende Gespräche und freuten uns auf den nächsten Tag.

21. Oktober

Heute stand der Besuch der Mwangothaya-Schule (MS) auf dem Programm. Der erste Teil der Wegstrecke war identisch, an einer Gabelung fuhren wir dann links zu der MS. Die Schule ist die kleinste und hat über 400 Schüler. Das Procedere war vergleichbar mit dem Vortag. Auch hier eine große Freude und Herzlichkeit der Schüler über unser Kommen.


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22. Oktober

Heute besuchten wir die Nsanjama-Schule (NS). Die NS ist mit Abstand die größte Schule und betreut ca. 1.500 Schüler. Auch hier wurden wir mit großer Freude und Herzlichkeit empfangen. Das Procedere war wie bei den anderen Schulen. Erschreckend war für mich, dass es hier keine Schulbänke gab, und die Schüler entweder auf einem Betonfußboden oder auf staubigem Sand saßen. Das lag auch an der Klassengröße. Die Norm sind 60 Schüler auf einen Lehrer. Wegen Lehrermangel oder Krankheit von Lehrern wächst die Schülerzahl der Klassen dann auf bis zu 120 Kindern an. Diese würde man auch gar nicht in Räumen mit Schülermöbel unterbringen können.

Auch die Rahmenbedingungen sind für alle Schüler extrem belastend. Die Regierung hat ab diesem Jahr vorgegeben, dass die Schulspeisung spätestens bis 8.00 Uhr beendet sein muss. Die Begründung ist: „Wenn die Schulspeisung im Laufe des Vormittages stattfinden würde, würde zu viel Unterricht ausfallen.“

Das Bedeutet für die ganze Organisation der Speisung, dass die Frauen die das Likuni Phala zubereiten, mit Ihrer Tätigkeit zwischen 3.00 – 4.00 Uhr beginnen. Das heißmachen des Breis braucht ca. 2 Stunden. Zwischen 5.00 und 6.00 Uhr kann dann die Speisung beginnen. Das bedeutet für die Kinder, die teilweise einen Schulweg von mehr als 2 Stunden zu Fuß haben, dass sie bereits um 3.00 Uhr aufstehen müssen, um etwas zu essen zu bekommen und die Schule besuchen können. Das ist schon extrem belastend, aber ich hatte das Gefühl, dass die Kinder das gerne tun.

Die erfahrenen Gruppenmitglieder sagten mir, dass es zu Beginn des Projektes vor ca. 10 Jahren noch ganz viele Kinder mit sogenannten Hungerbäuchen gab, die man jetzt gar nicht mehr sieht, 100 gr. Likuni Phala angereichert mit Wasser enthalten nach WHO alle wichtigen Nährstoffe, die ein Kind pro Tag braucht. Der schönste Erfolg ist aber, dass sich die Schülerzahlen seit Beginn des Projektes fast verdreifacht haben.

Bildung der Bevölkerung ist die Basis für eine gute Entwicklung eines Staates, und ich bin nach meinen Erfahrungen überzeugt davon, dass Mlango hier eine extrem wichtige Basisarbeit leistet und jeder Euro der hierfür gespendet wird, auch direkt in das Schulspeisungs-Projekt fließt.

23. Oktober

Die Gruppe hat sich aufgeteilt. Evi besucht mit einigen anderen eine Frauengruppe, die Stoffe weiter verarbeitet und von Ihr unterstützt wird. Die Frauen möchten gerne ein weiteres Projekt (Hühnerzucht) initiieren. Es wird beraten, ob und wie Mlango helfen kann. Ich bin mit zum Mulanje Mission Hospital gefahren. Hier ist Mlango ein Grundstück zum bebauen mit einer Lodge angeboten worden. Wir haben das Grundstück vermessen und fotografiert. Es wurden Pläne geschmiedet, wie so ein Gebäude aussehen könnte. Dann gab es eine Besichtigung des Kankenhauses, was mich als ehemaliger Krankenhaus-Mitarbeiter besonders interessierte. Die Verhältnisse waren einfach, aber besser als ich es mir vorgestellt hatte.

Ecki und ich sind dann am Nachmittag zum Flughafen nach Blantyre gefahren, weil dort angeblich mein roter Koffer angekommen sein sollte. Der Koffer war aber nicht da, angeblich sollte er aber schon Lilongwe am Flughafen sein. Nach der Ankunft in unserer Lodge bemerkten wir dann einen Plattfuß an unserem Toyota. Mit vereinten Kräften und der Hilfe des Watchman haben wir dann den Reifenwechsel erfolgreich durchgeführt.

Danach hatten wir dann noch einen schönen Abend in unserer Lodge. Ecki hatte seinen langjährigen Freund Lindsay mit seiner Lebenspartnerin Dominik eingeladen. Lindsay ist Manager der Teeplantage in der sich unsere Lodge befand. Sehr nette und sympathische Menschen, die uns dann am Sonntag Nachmittag zum Barbecue eingeladen haben.

24. Oktober

Nach dem wieder sehr guten Frühstück packten wir unsere Koffer und verließen etwas wehmütig unsere schöne Lodge, um unsere nächste Lodge Likhubula am Fuße des Mulanje-Massivs aufzusuchen, um von hier in die Berge zu starten. Um 8 Uhr kamen wir dort an, und konnten, nachdem wir alles Notwendige zusammen gerödelt und uns mit unserem Guide und den Porters bekannt gemacht hatten, den Berg gegen 9 Uhr in Angriff nehmen. Es war ein schöner Tag, nicht ganz so heiß, aber uns wurde sehr schnell recht warm.

Insgesamt hatten wir ca. 1.200 Höhenmeter zu überwinden. Ich bin nicht ganz untrainiert, fand die Strecke aber sehr anspruchsvoll. Es gab sehr steile Abschnitte, wo man teilweise die Hände zu Hilfe nehmen musste. Ich staunte über Evi, die immer vorne weg wie eine Gemse den Berg fast hoch joggte, aber das liegt den Schweizern wohl im Blut. Wir machten aber immer die notwendigen Pausen, die Porter hatten ja die wichtigen Erfrischungen und Stärkungen dabei. Gegen 16 Uhr kamen wir erschöpft, aber glücklich es geschafft zu haben auf der Berg-Lodge an.

Eine kleine Gruppe, an der ich mich beteiligte, versuchte noch vor Eintritt der Dunkelheit die Pools zu erreichen, um uns etwas zu erfrischen. Leider wurde es sehr schnell dunkel, sodass wir ohne gebadet zu haben zur Lodge zurück gingen. In der Ferne sahen wir Feuer, dass sich immer weiter ausbreitete und in der Dunkelheit etwas bedrohlich wirkte. Auf der Hütte erfuhren wir, dass das Feuer wahrscheinlich von Wilderen entfacht wurde, die ihr frisch erlegtes Wild grillen wollten.

Nach einem gemütlich romantischen Abendessen bei Kerzenlicht (es gab kein Strom und keine Dusche), legten wir uns in unsere Schlafsäcke auf den Pritschen.


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25. Oktober

Am nächsten Morgen nahmen wir recht früh den Abstieg, der zunächst ein Aufstieg war (die Berghütte lag in einer Senke) in Angriff. Man musste sehr konzentriert sein, um nicht ins straucheln zu kommen. Nach einer Weile spürte ich auch meine Oberschenkel. Es ging letztlich alles ohne größere Verletzungen (kleinere Ausrutscher kamen vor) ab. Wir waren deutlich schneller unten, als wir für den Aufstieg brauchten.

Sowohl beim Aufstieg, als auch beim Abstieg begegneten uns Einheimische (Männer und Frauen), die unglaublich schwere Massivholzteile und Brennholzbündel auf dem Kopf ins Tal transportierten. Das war für mich unvorstellbar, zumal gerade die Frauen sehr schmal wirkten.

Traumhaft schön war dann die Erfrischung in einem Pool mit Wasserfall und sehr klarem, sehr kaltem Wasser. Nachmittags konnten wir dann etwas entspannen und bereden, wie es die nächsten Tage weiter gehen sollte.

26. Oktober

Am Sonntag besuchten wir um 9 Uhr die Kirche auf dem Hospital-Gelände in Mulanje. Der Gottesdienst wurde in Chichewa abgehalten. Ich war beeindruckt von der Fröhlichkeit und dem Engagement der Besucher. Fast jeder gehörte zu einer Gruppe, die etwas gesangliches vortrug. So wurden die 2 ½ Stunden sehr kurzweilig. Unsere Gruppe wurde dann vom Referent der Gemeinde vorgestellt, und anschließend erhielten wir in einem Nebenraum noch Speis und Trank. Obwohl ich nichts verstand, war der Gottesdienst für mich sehr eindrücklich und stimmte mich fröhlich.

Nachmittags waren wir dann bei Lindsay und Dominik auf deren Farm zum Barbecue eingeladen. Dominik zeigte uns mit recht voller Stolz Ihren wunderschönen Garten mit einem zum Teil sehr alten Baumbestand. Ein sehr angenehmer Ausklang des Tages bei anregenden Gesprächen, gutem Essen und dem ein oder anderen Fläschchen Green. Dann fuhren wir zurück zu unserer Likhubula-Lodge.

27. Oktober

Dieser Tag war reserviert für nochmalige Schulbesuche. Wir teilten uns in zwei Gruppen. Ich war mit in der Nkondezi-Schule. Ziel war, an dem Unterricht teil zu nehmen und den notwendigen Ersatz für defekte Materialien zu dokumentieren, um hier kurzfristig helfen zu können.

Henrike und Helmut besuchten eine Klasse in der Chichewa und Jan und ich eine Klasse in der Englisch unterrichtet wurde. Die Eindrücke waren unterschiedlich, Henrike und Helmut berichteten von einem sehr lebhaften, mit großem Wissensdurst und reger Beteiligung gestalteten Unterricht, während in unserer Klasse bei Fragen durch den Lehrer eher Zurückhaltung zu spüren war. Eindrücklich war auf jeden Fall der Respekt vor dem Lehrer und die große Disziplin.

Am Nachmittag standen dann noch Besuche bei Freunden von Evi und Ecki auf dem Programm.

Weitere wichtige Kontakte waren Besuche bei der Forstbehörde in Mulanje, wegen der Schulgärten. Um dieses Projekt haben sich in erster Linie Sibylle und Hanno gekümmert, und bei der Firma Rabs, die der Lieferant für das Likuni Phala und alle notwendigen anderen Materialien ist. Bei diesen Institutionen sind wir sehr herzlich und mit viel Respekt für das Engagement durch Mlango willkommen geheißen worden. Es wurde uns Hilfe und Unterstützung bei unseren Projekten zugesichert.

Es gab noch einen kleinen Unfall, wobei uns auf abschüssiger Straße, auf der wir bremsen mussten, weil wir Sibylle an der Forstbehörde absetzen wollten. Ein nachfolgender Fahrrad-Fahrer ist uns dann hinten drauf gefahren (geträumt, seine Bremsen funktionierten nicht?). Es entstand ein leichter Schaden an unserem Auto (Kratzer, Rücklicht), das Fahrrad hatte eine „Acht“ und der Fahrer ein paar Kratzer. Eigentlich hatte der Radfahrer ja Schuld, aber es entstand sofort ein unglaublicher Tumult, jeder der vorbei kam, mischte sich ein. Jan hat das dann souverän gelöst, und dem Radfahrer eine kleine Entschädigung gegeben.

28. Oktober

Der Tag der Abreise aus unserer Lodge Likhubula war gekommen. Wir fuhren zunächst zu Wyson, weil wir uns verabschieden wollten, und die Hoffnung hatten, dass mein roter Koffer nun doch bei ihm eingetroffen sei, wie es vom Flughafen und dem Abholtransport durch ein Krankenhaus-Fahrzeug in Aussicht gestellt wurde. Ich hatte Glück, und sah meinen Koffer nach 1 ½ Wochen wieder. So konnte ich die Geschenke für die Kinder und die Instrumente für das Krankenhaus Wyson übergeben, der die Sachen dann weiterleiten wollte. Ein guter Abschluss unseres Aufenthaltes in Mulanje. Von Wyson und seiner Familie gab es einen herzlichen Abschied.

Wir fuhren nun in den Liwonde National-Park (LNP). Es stand ein bisschen Urlaub und Entspannung für uns an. Gegen Nachmittag kamen wir in dem LNP an. Wir hatten hier eine Lodge wo wir alle in einem Raum untergebracht waren. Nach Bezug unserer Unterkunft starteten wir unsere Safari alle gemeinsam in einem Jeep.

Wir waren gespannt darauf, welche Tiere uns vor die Kamera laufen würden. Wir hatten Glück, und sahen eine Elefantenherde, einen etwas aufgeregten Büffel, Nashörner, Gazellen, Affen und viele Vögel. Beeindruckend war die Weite des Landes und der schon etwas kitschig-schöne Sonnenuntergang.


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29. – 30. Oktober

Nach einem Restefrühstück (Ecki verteilte wie jeden Morgen die Doxys zur Malarivorsorge) brachen wir zum zweiten Teil der Entspannung an den Malawi-See zum Cape Mclear in die Gecko-Lodge auf. Hier erwartete uns 1 ½ Tage ein sehr schöner, wohlverdienter, entspannender Abschluss unserer interessanten, etwas abenteuerlichen Reise. Die Kulisse war traumhaft mit dem Sandstrand, dem blauen Wasser und der vorgelagerten Insel.

31. Oktober

Nach einem guten Frühstück starteten wir in Richtung Lilongwe wo wir unsere letzte Nacht in einer Lodge verbrachten. Es war Halloween, und junge Leute feierten bis spät in die Nacht. Henrike hatte etwas Pech. Ameisen fanden ihren Schlafsack auch sehr attraktiv. Sie verbrachte dann den größten Teil der Nacht auf der Veranda.

1. November

Nach einem gemeinsamen Frühstück musste ich mich schon um 8 Uhr von der Gruppe verabschieden, weil mein Flieger schon um 11 Uhr startete. Ich flog dann über Blantyre, Nairobi und Paris nach Hannover. Am Sonntag war ich pünktlich um 10 Uhr in Hannover. Ich freute mich, meine Frau wiederzusehen, die mich abholte.

Resümierend möchte ich sagen: Ich bin froh, diese Reise gemacht zu haben. Die Gruppe funktionierte hervorragend. Jeder brachte sich ein und einer half dem anderen, wenn es nötig war. Die Stimmung war meistens gut, es gab keinen Stress untereinander, und wir hatten viele anregende Gespräche. Ich habe noch auf keiner meiner bisherigen Reisen so viel Neues aufnehmen können. Es war ungeheuer interessant, anstrengend und etwas abenteuerlich.

Die Arbeit die durch Mlango geleistet wird ist vorbildlich, was an den äußerst engagieren Menschen liegt, die mit größtem persönlichen Einsatz etwas bewegen, was für die Menschen, vor allem für die Kinder von hoher Bedeutung ist. Hier geht wirklich jeder gespendete Euro in das Schulspeisungs- und Schulinfrastrukturprojekt. Für die Zukunft des Landes ist es wichtig, das die Kinder eine Bildungsmöglichkeit erhalten.

Wenn die Kinder keine Speisung bekämen, würden viel weniger zur Schule gehen. Seit Beginn der Mlango-Aktivitäten haben sich die Schülerzahlen verdreifacht. Ein schöner Erfolg, den wir weiter ausbauen möchten. Ich kann jedem potentiellen Spender guten Gewissens sagen, dass seine Spende bei Mlango gut angelegt ist.

Günther Wyppler