Bericht Schulgärten Februar 2019

Von Sibylle Kronimus, Schulgarten-Koordinatorin für Mlango

Neues Schuljahr 2018/2019, 1. Term

Unsere vier Schulen haben über ihre Garten-Aktivitäten im 1. Term von September bis Dezember 2018 berichtet. Was ist gut gelaufen, welche Früchte werden angebaut, wo gibt es Probleme?

Nsanjama (agriculture teacher George Ntalamu)
George ist ein aktiver jungen Lehrer, der für Neues zu begeistern ist. Ich hoffe, er ist noch lange an dieser Schule mit ca. 1.450 Schülerinnen und Schülern. Es gibt dort inzwischen einen großen und zwei kleine Gemüsegärten, eine kleine Obstbaumpflanzung sowie zwei kleine Waldungen mit gespendeten und selbst gezogenen Bäumen. Zusätzlich wächst etwas abseits ein Mango-Obstgarten mit ca. 60 Bäumen heran. Für die eigene Baumschule wurden Anzuchtgefäße gekauft. Wichtig ist mir, dass ein eigener Kompost (manure) angelegt wurde.

Im September 2018 wurde in Gemeinschaftsarbeit um den großen Gemüsegarten und die Mango-Plantage ein Zaun aus Bambus und Stroh errichtet.
Die Zäune sind leider nicht sehr stabil, weil Termiten gerne die Bambuspfähle abfressen. George griff meinen Vorschlag auf, Neembaumblätter in den Boden um einige Bambuspfähle einzuarbeiten (die Wirkstoffe von Neem verringern die Fresslust und Vermehrung z. B. von Termiten). Erfreut hat er berichtet, dass diese Pfähle nicht von Termiten zerstört wurden. Doch kamen starke Winde und drückten den restlichen Zaun mit seinen Strohwänden ein. In nächster Zeit soll nun ein neuer Zaun mit der Neem-Technologie für die Bambuspfähle errichtet werden.

Der Boden der Anzuchtflächen für Gemüse (Raps, Chinakohl) und Baumsetzlinge, des Gemüsegartens und der Mango-Obstgarten wurden umgegraben und gemulcht. Im Gemüsegarten wurden Kürbis (als Blattgemüse), Tomaten und grüne Bohnen angebaut. Die Kürbispflanzenernte reichte nicht für alle Schüler, die Blätter wurden mit nach Hause genommen, um relish daraus zu machen.

Die Blätter von Chinakohl und Raps wurden von Schädlingen durchlöchert, die Blätter der Tomaten wurden von saugenden Insekten geschädigt („nkhuwawe“): nichts konnte geerntet werden. Das Saatgut der Bohnen ging nur in einem Beet in Gebäudenähe auf, im Garten nicht. Die angebauten Süßkartoffeln scheinen bisher gut zu gedeihen.

Mapereka(agriculture teacher Adrian Mbendera)
Es gibt einen größeren Schulwald (woodlot), der stetig mit neuen Bäumen erweitert wird. In der eigenen, neu angelegten Baumschule arbeiten Adrian und sein Kollege nach dem im nursery training erworbenen Wissen. Hier wachsen ca. 100 verschiedene Jungpflanzen heran, die später ausgepflanzt werden sollen. Es sollen auch Obstbäume angezogen werden. Die Gartenfläche ist klein, so dass kein Gemüse verkauft werden kann. Ein Vergleich der Lagepläne von Frühjahr und Herbst 2018 (Skizzen ohne Maßstab) zeigt, dass der Schulgarten für inzwischen ca. 960 Schülerinnen und Schüler leider kleiner wurde.

Es wurden Tomaten, Mais, Raps (als Blattgemüse) angebaut. Das Saatgut kam vom agriculture committee und den Eltern. Nach Kochmethoden, die im Unterricht vermittelt wurden („home economic“), bereiteten die Schüler aus dem gernteten Gemüse Speisen, die dann von ihnen gegessen wurden.
Während der Schulferien kümmerten sich Schüler um den Garten und die Baumschule. Die größte Herausforderung für den Garten bestand im Wassermangel, da wegen des niedrigen Wasserspiegels kein Wasser aus dem neuen Brunnen gepumpt werden konnte.
Im Schulgarten wird Kompost (inkl. von zu Hause mitgebrachter Tiermist) an Stelle von Mineraldünger verwendet.
Es wurde Kontakt zu WESM (Wildlife and Environmental Society of Malawi) aufgebaut, damit die Schule Mitglied im wildlife club werden kann. Mitarbeiter von WESM besuchten Mapereka und versprachen Gießkannen, Gummistiefel und Handschuhe.

Nkondezi (agriculture teacher Blessings Mugwa)
An dieser Schule mit ca. 860 Kindern gibt es erfreuliche Aktivitäten. Es wurde ein agriculture club gegründet, in dem die beiden agriculture teacher Blessings Mugwa und Getrude Gonakumoto mit je 10 engagierten Schülerinnen und Schülern alle Gartenarbeiten gemeinsam erledigen. Dieser Club organisiert auch Besuche bei anderen Schulen, um dort Erfahrungen über das Gärtnern zu sammeln.
Wie aus den Lageplänen ersichtlich, wurde der Schulgarten 2018 vergrößert.

Bis Oktober wurde im Schulgarten der Boden vorbereitet und Gemüse ausgesät. Die Fläche für eine Baumschule (tree nursery) wurde umzäunt, der Boden bearbeitet und für die Aussaat vorbereitet (Akazien, Glyricidia und Moringa). Hierbei wurden die Kenntnisse aus der tree nursery – Schulung angewendet. Im Dezember wuchsen Mais und Tomaten und eine Baumschule war angelegt (Bericht des Lehrers Mr. Makaluka).

Im agriculture-Unterricht wird u. a. Folgendes vermittelt:
Was kann in einem Garten wachsen, wie wird ein Garten angelegt und bewirtschaftet, Risiken des Betriebs, Anbau von Cassava und Erdnüssen, Wasserversorgung/Bewässerung, Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, Anlage und Unterhaltung einer Baumschule, eines Obstgartens, Nutzwaldes (woodlot), einer Parzelle mit Agro-Forstwirtschaft. Hühnerhaltung. Anlage eines Teiches. Landtechnik (Maschinen).

Mwangothaya (Verfasser des Berichtes ist nicht bekannt)
Nachdem ein engagierter Lehrer, der den Laptop bedienen, ihn mit der vorhandenen Solaranlage aufladen sowie per Mail Nachrichten versenden konnte, die Schule verlassen hatte, gab es keinen direkten Kontakt zur Schule. Vor kurzem meldete sich der neue Schulsekretär Benjamin Gondwe per Mail, so dass hier ein Neuanfang der Kommunikation möglich erscheint. Ca. 590 Kinder besuchen diese Schule.

In ihrem Dezember-Bericht hat die Lehrerin Mai Namvuwa  wenig zum Schulgarten ergänzt. Die Gartenarbeiten werden von den agriculture Lehrern, ihren Kollegen, dem Schulspeisung-Komitee und Schülern erledigt. Die Dorfgemeinschaft (community) soll in die Gartenarbeiten eingebunden werden. Im Unterricht wird die Bedeutung der Landwirtschaft vermittelt und welche Bäume und Früchte in Malawi wachsen. Es wurde ein Gartenzaun errichtet, u.a. Raps, Kürbis, Erbsen und bonongwe(?) angebaut. Junge Setzlinge von Mangos, Birnen und Eukalyptus wurden gepflanzt und wachsen gut. Es ist geplant, die Bodenstruktur zu verbessern, weiteres Gemüse anzubauen und zusätzliche Bäume zu pflanzen. Wie man vorgehen muss, um eine Baumschule anzulegen, scheint bekannt zu sein. Ob und wo hierfür eine kleine Fläche vorbereitet wurde, wird nicht beschrieben. Leider fehlt eine klare Darstellung, wie groß der aktuelle Schulgarten ist.

Ausblick:
Die agriculture teacher von Nsanjama und Nkondezi haben meinen Vorschlag aufgegriffen und eine Liste über fehlende Gartengeräte und Saatgut geschickt. Anschaffung und Verteilung notwendiger Schubkarren, Hacken, Messer u. ä. über unseren Koordinator vor Ort, Wyson Phillipo, sind geplant, damit die Gartenbewirtschaftung verbessert werden kann.
Mit Hilfe von George (Nsanjama) oder Blessings (Nkondezi) sollen auch bei Mapereka und Mwangothaya deutlichere Lagepläne erstellt werden.

Die im Mai 2018 organisierte Schulung, wie man eine Baumschule (tree nursery) anlegt, führte an allen Schulen dazu, dass die Anzucht kleiner Bäume (örtliches Saatgut)  in Eigenregie begonnen wurde. Hier sollen Mlango Fotos zugeschickt werden, um Fortschritte verfolgen zu können.
In Nkondezi und Nsanjama wird auf meine Anregung hin eine Gartenteilfläche von 5 x 5 m² als Versuchs- und Vergleichsfläche bereit gehalten. Dort will ich den Boden untersuchen lassen  (BARS). Abhängig von den Ergebnissen sollen sich bodenverbessernde Aktivitäten anschließen (z.B. Pflanzenauswahl, Fruchtfolge, Kompost aufbringen), um auf einfache Art höhere Erträge im Gemüsegarten zu erzielen.

Den berichteten Schädlingsbefall werde ich genauer verfolgen und mich um Vorbeugung und Abhilfe kümmern. Vielleicht kann mir Felix von der Forschungsstation BARS dabei helfen. Dem Wunsch nach herkömmlichen, chemischen Pestiziden werde ich nicht nachkommen. Hier sehe ich nämlich die Gefahr, dass Menschen und Umwelt durch eine nicht angepasste Dosis gefährdet werden. Stattdessen scheint mir derzeit Pulver und Öl aus Neembaumfrüchten eine hilfreiche Alternative zu sein. Außerdem hält das FAO Manual Informationen bereit.

Leider gibt es in Mulanje Probleme mit der Übertragung aktuelle Bilder von den Schulgärten. Deshalb wird erst der nächste Bericht über die Gärten und Baumpflanzungen wieder bunter.