Bericht Schulgärten 2014

Sachstandsbericht über die Besichtigung der drei Schulgärten (Bäume und Gemüse) der Schulen Mwangothaya, Nkondezi und Nsanjama im Oktober 2014

Norbert hat im November 2010 in Zusammenarbeit mit Pieter und Hanno das Schulgartenprojekt an den von Mlango mit Schulspeisung geförderten Schulen vorbereitet.

Bäume

Damals begann die Zusammenarbeit mit Carl Bruessow vom MMCT (Mulanje Mountain Conservation Trust), dessen Ziel es u. a. ist, die natürlichen Gegebenheiten des geschützten Gebirgslebensraumes zusammen mit der umliegenden Bevölkerung zu erhalten. Hierzu gehört auch Umweltbildung an Schulen mit Baumpflanzaktionen oder Gartenprojekten (Permaculture[1] activities).

Carl schenkte Mlango Setzlinge in kleinen Containern und Saatgut, die an den Schulen verteilt wurden. Es handelte sich um Bäume zur Nutzung als Feuerholz und Obstgehölze, deren Früchte als Zusatz für die Schulspeisung mit Likuni Phala dienen sollten. Eine Zusatzlieferung erfolgte im letzten Jahr über Norbert.

Eine genaue Übersicht der Arten und Anzahl der Bäume ist bei Norbert und Hanno vorhanden.

Bei unserem diesjährigen Besuch der 3 Schulen haben wir festgestellt, dass in den bepflanzten Schulhofbereichen am Ende der Trockenzeit im Oktober/November beinahe jegliches Grün fehlte, einige Bäume trieben gerade aus.

Es gibt keine Kartierung bzw. Kontrolle, welcher Anteil an Bäumen bisher überlebt hat. Die % -Angaben der Lehrer ließen sich in der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes nicht überprüfen. Insofern ein ernüchterndes Ergebnis.

Dennoch gibt es bei 2 Schulen größere Bäume und Sträucher, die nach unseren Recherchen vor vier Jahren sowie jüngere Pflanzen, die im letzten Jahr angepflanzt worden sind. Eine kontrollierte Pflege war nicht zu erkennen. Teilweise waren Äste und Stämme schon durch spielende Kinder oder Ziegenverbiß geschädigt, da kein Schutz z. B. durch Bambusstroh angebracht wurde. Vereinzelt war wohl Feuerholz abgesägt worden.

Auch scheint uns eine Anpflanzung von Gehölzen im Oktober ungünstig, da in den Schulen eine kontrollierte Bewässerung durch Lehrer/Schüler/Committee-Mitglieder selten gewährleistet ist.

Papayas, die vor vier Jahren angepflanzt worden sind, hatten zwar Früchte, die aber nach Aussage der Lehrer nicht bei der Schulspeisung verwendet werden. Warum, konnten wir nicht erfahren.

Schulgärten

Es gibt an 2 Schulen mit Bambuszäunen geschützte Gemüse-Schulgärten (4 x 4 m² und 4 x 8 m²).

Im einen werden Erbsen (gesät) und Salat kultiviert, im anderen sind sorgfältig abgedeckte Furchen sowie eine geschützte Anzuchtfläche vorhanden.

Ob geerntetes Gemüse die Schulspeisung ergänzt, ließ sich nicht ermitteln.

Fazit

Die befragten, für „agriculture“ zuständigen Lehrer konnten im wesentlichen keine genauen Aussagen zu den älteren Anpflanzungen machen. Sie sind meist kürzlich zu den Schulen gewechselt (z. B. Referendare) und kennen nur den neuesten Stand.

D. h. es gibt an den Schulen keinen Lehrer der längere Zeit vor Ort ist, die Sachlage kennt und Kontrolle über die Anpflanzungen/Gärten führt. Keiner weiß, was der Vorgänger, der für die Gärten zuständig war, veranlasst hat oder wo gepflanzt hat.

Ausnahmen bilden 2 Lehrer in Nsanjama, so dass hier Baumpflanzungen und Schulgarten auf einem guten Weg zu sein scheinen. Ob die Lehrer eine Ausbildung für „agriculture“ haben oder von eigenen Erfahrungen zehren, konnten wir nicht ermitteln.

Eine fundierte fachliche Begleitung zur Anlage und Pflege der Gärten und Pflanzungen fehlt nach unseren Erfahrungen an allen 3 Schulen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass Einrichtung und Betreiben von Schulgärten/ Baumpflan-zungen nur unter Begleitung eines extra dafür geschulten Lehrers oder einer Person (z. B. Dorfmitglied) mit Fachkenntnissen erfolgreich sein kann. Mehrere Personen sollten in einem schulbezogenen Schulgarten-Committee Verantwortung übernehmen

Wenn ein Wechsel im Personal erfolgt, muss der Nachfolger über alles in Kenntnis gesetzt und eine Übergabe durchgeführt werden.

Ausblick

Da wir innerhalb unseres 9 Tage-Aufenthaltes im Mulanje Distrikt zum MMCT Verbindung hatten, bekamen wir über Carl Bruessow mit Chris Walker[2] einen Fachmann genannt, der sich mit Permakultur beschäftigt und in der Regien Blantyre bereits zahlreiche Schulgärten angelegt und ihr dauerhaftes und nachhaltiges Bestehen begleitet hat.

Sibylle bekam die Adresse und hat bereits Verbindung aufgenommen. Das Ergebnis ist, dass Chris uns ab 2015 bei der Einrichtung von nachhaltigen Schulgärten helfen will (Kompostwirtschaft, Bewässerung, Pflanzenauswahl, Schädlingsbekämpfung, Verwertung der Ernteprodukte).

Er möchte in Begleitung von Wyson Philippo die Schulen besucht.

Die Inhalte und die Abwicklung des Projektes und ob Kosten entstehen werden, muss noch abgesprochen werden. Carl hat in Aussicht gestellt, dass er uns bzw. den Schulen kostenlos Pflanzen des MMCT zur Verfügung stellen wird.

Wir hoffen, dass dann die von uns angestrebte geordnete Bewirtschaftung der Schulgärten und von Baumkulturen anfängt, Gemüse, Früchte und das Feuerholz bei der Schulspeisung verwendet werden und die Schüler, Lehrer, Eltern, Dorfbewohner das an den Schulen angebotene Beispiel in ihrem Alltag berücksichtigen.

Außerdem hat Sibylle an allen drei Schulen den „agriculture“-Lehrern eine Unterrichtshilfe für Lehrer und ein Lehrbuch „Setting and running a school garden“ (FAO, Food and agriculture organisation of UN mit Sitz in Rom ) verteilt, worin mit vielen Beispielen und Anleitungen die Anlage und Bewirtschaftung von Schulgärten als Lehrprogramm beschrieben wird.

In Mwangothaya läuft auf dem Laptop die dazu gehörende CD problemlos.

Hanno hat seine Anleitung für die Anlage von Schlüssellochgärten an die Lehrer verteilt und angeregt, dass sie dies als Projekt auch in den Schulgärten umsetzen sollten.

Wir hoffen, dass unsere Aktivitäten der letzten Reise und die daraus gewonnenen Kenntnisse die Projekte „Baumanpflanzungen“ und „Schulgärten“ aufwerten und die geplante Zusammenarbeit mit Chris Walker zum Wohle der Kinder Früchte trägt.

Wir werden uns intensiver mit Wyson austauschen, ihn stärker als Verbindungsmann einsetzen und hoffen, so genauere und aktuellere Informationen über die Entwicklung der Baumpflanzungen und Schulgärten zu erhalten.

Wenn Ergebnisse vorliegen wird ein Bericht folgen.

von Hanno und Sibylle


[1] Permaculture bzw. Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt. Ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt ist P. inzwischen ein Denkprinzip, das auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und Gestaltung sozialer Infrastrukturen umfasst. Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften (u.a. in der Landnutzung) mit allen Resourcen.

[2] soil-sun-soul:PaNthunzi – Sustainability Centre in Blantyre, Malawi, which is run by Chris Walker